Pifeltro® 100 mg Filmtabletten
Jede Filmtablette enthält 100 mg Doravirin.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung
Jede Filmtablette enthält 222 mg Lactose (als Monohydrat).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
Filmtablette (Tablette).
Weiße, ovale Tabletten, mit den Maßen 19,00 mm x 9,50 mm, auf der einen Seite mit dem Firmenlogo und „700“ geprägt, auf der anderen Seite neutral.
Pifeltro ist in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln angezeigt für die Behandlung von Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit einem Gewicht von mindestens 35 kg, die mit dem humanen Immundefizienzvirus Typ 1 (HIV‑1) infiziert sind. Die HI Viren dürfen keine Mutationen aufweisen, die bekanntermaßen mit einer Resistenz gegen die Substanzklasse der nichtnukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI) assoziiert sind (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).
Die Therapie sollte von einem in der Behandlung von HIV-Infektionen erfahrenen Arzt eingeleitet werden.
Dosierung
Die empfohlene Dosierung beträgt eine 100-mg-Tablette oral einmal täglich unabhängig von der Nahrungsaufnahme.
Dosisanpassungen
Falls Pifeltro gleichzeitig mit Rifabutin angewendet wird, sollte zweimal täglich (mit etwa 12 Stunden Abstand) eine 100-mg-Tablette Pifeltro eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.5).
Die gemeinsame Anwendung von Doravirin mit anderen moderaten CYP3A-Induktoren wurde nicht untersucht, aber verringerte Konzentrationen von Doravirin sind zu erwarten. Ist eine gemeinsame Anwendung mit anderen moderaten CYP3A-Induktoren (z. B. Dabrafenib, Lesinurad, Bosentan, Thioridazin, Nafcillin, Modafinil, Telotristat) unumgänglich, sollte zweimal täglich (mit etwa 12 Stunden Abstand) eine 100-mg-Tablette Pifeltro eingenommen werden.
Ausgelassene Dosis
Falls der Patient eine Dosis Pifeltro innerhalb von 12 Stunden nach dem planmäßigen Einnahmezeitpunkt versäumt, sollte der Patient diese Dosis so bald wie möglich einnehmen und dann das normale Dosierungsschema wiederaufnehmen. Wenn später als 12 Stunden nach dem üblichen Einnahmezeitpunkt bemerkt wird, dass eine Dosis ausgelassen wurde, sollte der Patient diese Dosis nicht nachholen, sondern die nächste Dosis zum planmäßigen Einnahmezeitpunkt einnehmen. Der Patient sollte keine 2 Dosen auf einmal einnehmen.
Besondere Patientengruppen
Ältere Patienten
Für ältere Patienten ist keine Dosisanpassung von Doravirin erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).
Nierenfunktionsstörung
Für Patienten mit leichter, moderater oder schwerer Nierenfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung von Doravirin erforderlich. Doravirin wurde nicht bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung im Endstadium (ESRD) oder bei Dialysepatienten untersucht (siehe Abschnitt 5.2).
Leberfunktionsstörung
Bei Patienten mit leichter (Child-Pugh-Stadium A) oder moderater (Child-Pugh-Stadium B) Leberfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung von Doravirin erforderlich. Doravirin wurde nicht bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh-Stadium C) untersucht. Es ist nicht bekannt, ob die Exposition mit Doravirin bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung ansteigt. Daher ist Vorsicht geboten, wenn Doravirin bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung angewendet wird (siehe Abschnitt 5.2).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Pifeltro bei Kindern unter 12 Jahren oder einem Gewicht unter 35 kg ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Art der Anwendung
Pifeltro ist einmal täglich unabhängig von der Nahrungsaufnahme einzunehmen und als Ganzes zu schlucken (siehe Abschnitt 5.2).
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Eine gemeinsame Anwendung mit Arzneimitteln, bei denen es sich um starke Induktoren von Cytochrom-P450-CYP3A-Enzymen handelt, ist kontraindiziert, da signifikante Verringerungen der Doravirin-Plasmakonzentrationen zu erwarten sind, welche die Wirksamkeit von Pifeltro vermindern könnten (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5). Zu diesen starken Induktoren gehören u. a. die folgenden Arzneimittel:
Carbamazepin, Oxcarbazepin, Phenobarbital, Phenytoin
Rifampicin, Rifapentin
Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Mitotan
Enzalutamid
Lumacaftor
NNRTI-Substitutionen und die Anwendung von Doravirin
Doravirin wurde nicht bei Patienten mit vorherigem virologischen Versagen auf andere antiretrovirale Therapien untersucht. NNRTI-assoziierte Mutationen, die beim Screening entdeckt wurden, waren Teil der Ausschlusskriterien in den Phase-IIb- und -III-Studien. Ein Grenzwert für die durch verschiedene NNRTI-Substitutionen herabgesetzte Empfindlichkeit, der mit einer Verringerung der klinischen Wirksamkeit einhergeht, wurde nicht ermittelt (siehe Abschnitt 5.1). Für die Anwendung von Doravirin bei HIV‑1-infizierten Patienten mit nachgewiesener Resistenz gegen die NNRTI-Substanzklasse gibt es keine ausreichende Evidenz.
Schwere kutane Nebenwirkungen (SCARs)
Schwere kutane Nebenwirkungen (SCARs), einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom (SJS)/toxische epidermale Nekrolyse (TEN), wurden während der Erfahrungen nach Markteinführung unter Doravirin-haltigen Therapieschemata berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Zum Zeitpunkt der Verschreibung sollten die Patienten über die Anzeichen und Symptome informiert und engmaschig auf Hautreaktionen überwacht werden. Wenn Anzeichen und Symptome auftreten, die auf diese Reaktionen hindeuten, sollten Doravirin-haltige Therapieschemata sofort abgesetzt und eine alternative Behandlung in Betracht gezogen werden (wie angemessen). Der klinische Status sollte engmaschig überwacht und eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Wenn der Patient bei der Anwendung von Doravirin-haltigen Therapieschemata eine schwerwiegende Reaktion wie TEN entwickelt hat, darf die Behandlung mit Doravirin-haltigen Therapieschemata bei diesem Patienten zu keinem Zeitpunkt wieder aufgenommen werden.
Gleichzeitige Anwendung mit CYP3A-Induktoren
Vorsicht ist geboten, wenn Doravirin mit Arzneimitteln verordnet wird, welche die Exposition von Doravirin herabsetzen können (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5).
Immun-Reaktivierungs-Syndrom
Bei Patienten unter einer antiretroviralen Kombinationstherapie ist das Immun-Reaktivierungs-Syndrom beschrieben worden. Während der Einleitungsphase der antiretroviralen Kombinationstherapie können Patienten, deren Immunsystem anspricht, eine Entzündungsreaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische Infektionen (wie eine Mycobacterium-avium-Infektion, eine Zytomegalie-Infektion, eine Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie [PCP] oder eine Tuberkulose) entwickeln, die eine weitere Evaluierung und Behandlung notwendig machen kann.
Autoimmunerkrankungen (wie Morbus Basedow, Autoimmunhepatitis, Polymyositis und Guillain-Barré-Syndrom) sind im Kontext von Immunreaktivierungen ebenfalls beschrieben worden; allerdings ist die Zeit bis zum Auftreten variabler und ein Auftreten ist viele Monate nach Einleitung der Therapie möglich.
Lactose
Die Tabletten enthalten Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Wirkungen anderer Arzneimittel auf Doravirin
Doravirin wird hauptsächlich über CYP3A verstoffwechselt und es ist zu erwarten, dass Arzneimittel, die CYP3A induzieren oder inhibieren, die Elimination von Doravirin beeinflussen (siehe Abschnitt 5.2). Doravirin sollte nicht zusammen mit Arzneimitteln, die starke CYP3A-Induktoren sind, angewendet werden, da signifikante Abnahmen der Doravirin-Plasmakonzentrationen zu erwarten sind, welche die Wirkung von Doravirin herabsetzen können (siehe Abschnitte 4.3 und 5.2).
Die gemeinsame Anwendung mit dem moderaten CYP3A-Induktor Rifabutin verminderte Doravirin-Plasmakonzentrationen (siehe Tabelle 1). Bei gemeinsamer Anwendung von Doravirin mit Rifabutin sollte die Dosis von Doravirin auf 100 mg zweimal täglich erhöht werden (die Dosen sollten mit etwa 12 Stunden Abstand eingenommen werden) (siehe Abschnitt 4.2).
Die gemeinsame Anwendung von Doravirin mit anderen moderaten CYP3A-Induktoren wurde nicht untersucht, aber verringerte Konzentrationen von Doravirin sind zu erwarten. Ist eine gemeinsame Anwendung mit anderen moderaten CYP3A-Induktoren (z. B. Dabrafenib, Lesinurad, Bosentan, Thioridazin, Nafcillin, Modafinil, Telotristat) unumgänglich, sollte die Dosis von Doravirin auf 100 mg zweimal täglich erhöht werden (die Dosen sollten mit etwa 12 Stunden Abstand eingenommen werden) (siehe Abschnitt 4.2).
Die gemeinsame Anwendung von Doravirin und Arzneimitteln, die Inhibitoren von CYP3A sind, kann zu erhöhten Doravirin-Plasmakonzentrationen führen. Jedoch ist keine Dosisanpassung bei einer gemeinsamen Anwendung von Doravirin mit CYP3A-Inhibitoren erforderlich.
Wirkung von Doravirin auf andere Arzneimittel
Es ist unwahrscheinlich, dass Doravirin in einer Dosierung von 100 mg einmal täglich klinisch relevante Auswirkungen auf die Plasmakonzentrationen anderer Arzneimittel hat, deren Resorption und/oder Elimination von Transportproteinen abhängt oder die über CYP-Enzyme verstoffwechselt werden.
Jedoch führte die gemeinsame Anwendung von Doravirin und dem sensiblen CYP3A-Substrat Midazolam zu einer 18%igen Abnahme der Midazolam-Exposition, was darauf hindeutet, dass Doravirin ein schwacher CYP3A-Induktor sein könnte. Daher ist Vorsicht geboten, wenn Doravirin mit Arzneimitteln kombiniert wird, die sensible CYP3A-Substrate sind sowie eine geringe therapeutische Breite haben (z. B. Tacrolimus und Sirolimus).
Tabellarische Zusammenfassung der Wechselwirkungen
Tabelle 1 zeigt die bekannten und andere potenzielle Arzneimittelwechselwirkungen von Doravirin, erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit (↑ kennzeichnet eine Zunahme, ↓ eine Abnahme, ↔ keine Veränderung).
Tabelle 1: Wechselwirkungen von Doravirin mit anderen Arzneimitteln
Arzneimittel nach Therapiegebiet | Auswirkungen auf das Verhältnis der geometrischen Mittel der Arzneimittelspiegel | Empfehlungen zur gleichzeitigen Anwendung mit Doravirin |
Antazida und Protonenpumpenhemmer | ||
Antazidum (Aluminium- und Magnesiumhydroxid als Suspension zum Einnehmen) (20 ml als Einzeldosis, Doravirin 100 mg als Einzeldosis) | ↔ Doravirin | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Pantoprazol (40 mg einmal täglich, Doravirin 100 mg als Einzeldosis) | ↓ Doravirin | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Omeprazol | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
ACE-Inhibitoren | ||
Lisinopril | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Antiandrogene | ||
Enzalutamid | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Die gleichzeitige Anwendung ist kontraindiziert. |
Antibiotika | ||
Nafcillin | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine gemeinsame Anwendung ist zu vermeiden. Ist eine gemeinsame Anwendung unumgänglich, so ist zweimal täglich eine Tablette Doravirin einzunehmen (mit etwa 12 Stunden Abstand). |
Antiepileptika | ||
Carbamazepin | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Die gleichzeitige Anwendung ist kontraindiziert. |
Antidiabetika | ||
Metformin (1 000 mg als Einzeldosis, Doravirin 100 mg einmal täglich) | ↔ Metformin | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Canagliflozin | Wechselwirkungen nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Antidiarrhoika | ||
Telotristat | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine gemeinsame Anwendung ist zu vermeiden. Ist eine gemeinsame Anwendung unumgänglich, so ist zweimal täglich eine Tablette Doravirin einzunehmen (mit etwa 12 Stunden Abstand). |
Arzneimittel gegen Gicht inkl. Urikosurika | ||
Lesinurad | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine gemeinsame Anwendung ist zu vermeiden. Ist eine gemeinsame Anwendung unumgänglich, so ist zweimal täglich eine Tablette Doravirin einzunehmen (mit etwa 12 Stunden Abstand). |
Antimykobakterielle Wirkstoffe | ||
Rifampicin als Einzeldosis (600 mg als Einzeldosis, Doravirin 100 mg als Einzeldosis) | ↔ Doravirin | Die gleichzeitige Anwendung ist kontraindiziert. |
Rifampicin als Mehrfachdosis (600 mg als jeweilige Einzeldosis, Doravirin 100 mg als Einzeldosis) | ↓ Doravirin | |
Rifapentin | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Die gleichzeitige Anwendung ist kontraindiziert. |
Rifabutin (300 mg einmal täglich, Doravirin 100 mg als Einzeldosis) | ↓ Doravirin | Falls Doravirin gleichzeitig mit Rifabutin angewendet wird, so ist die Doravirin-Dosis auf 100 mg zweimal täglich zu erhöhen (einzunehmen mit etwa 12 Stunden Abstand). |
Antineoplastische Arzneimittel | ||
Mitotan | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Die gleichzeitige Anwendung ist kontraindiziert. |
Antipsychotika | ||
Thioridazin | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine gemeinsame Anwendung ist zu vermeiden. Ist eine gemeinsame Anwendung unumgänglich, so ist zweimal täglich eine Tablette Doravirin einzunehmen (mit etwa 12 Stunden Abstand). |
Azol-Antimykotika | ||
Ketoconazol | ↑ Doravirin | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Fluconazol | Wechselwirkungen nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Calciumkanalblocker | ||
Diltiazem | Wechselwirkungen nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Behandlung der zystischen Fibrose (Mukoviszidose) | ||
Lumacaftor | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Die gleichzeitige Anwendung ist kontraindiziert. |
Endothelin-Rezeptorantagonisten | ||
Bosentan | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine gemeinsame Anwendung ist zu vermeiden. Ist eine gemeinsame Anwendung unumgänglich, so ist zweimal täglich eine Tablette Doravirin einzunehmen (mit etwa 12 Stunden Abstand). |
Antivirale Wirkstoffe gegen Hepatitis C | ||
Elbasvir + Grazoprevir | ↑ Doravirin ↔ Elbasvir ↔ Grazoprevir | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Ledipasvir + Sofosbuvir (Ledipasvir 90 mg als Einzeldosis + Sofosbuvir 400 mg als Einzeldosis, Doravirin 100 mg als Einzeldosis) | ↑ Doravirin ↔ Ledipasvir ↔ Sofosbuvir ↔ GS-331007 | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Sofosbuvir/Velpatasvir | Wechselwirkungen nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Sofosbuvir | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Daclatasvir | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir +/- Ritonavir | Wechselwirkungen nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Dasabuvir | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Glecaprevir, Pibrentasvir | Wechselwirkungen nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Ribavirin | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Pflanzliche Arzneimittel | ||
Johanniskraut (Hypericum perforatum) | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Die gleichzeitige Anwendung ist kontraindiziert. |
Antiretrovirale Wirkstoffe gegen HIV | ||
Fusionsinhibitoren | ||
Enfuvirtid | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Maraviroc | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Protease-Inhibitoren (PIs) | ||
Ritonavir†-geboosterte PIs (Atazanavir, Darunavir, Fosamprenavir, Indinavir, Lopinavir, Saquinavir, Tipranavir) | Wechselwirkungen nicht untersucht. Erwartet: ↔ geboosterte PIs | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Cobicistat-geboosterte PIs (Darunavir, Atazanavir) | Wechselwirkungen nicht untersucht. Erwartet: ↔ geboosterte PIs | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Integrase-Strang-Transfer-Inhibitoren | ||
Dolutegravir (50 mg einmal täglich, Doravirin 200 mg einmal täglich) | ↔ Doravirin ↑ Dolutegravir | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Raltegravir | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Ritonavir†-geboostertes Elvitegravir | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Cobicistat geboostertes Elvitegravir | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Nukleosid-Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI) | ||
Tenofovirdisoproxil (245 mg einmal täglich, Doravirin 100 mg als Einzeldosis) | ↔ Doravirin | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Lamivudin + Tenofovirdisoproxil (Lamivudin 300 mg als Einzeldosis + Tenofovirdisoproxil 245 mg als Einzeldosis, Doravirin 100 mg als Einzeldosis) | ↔ Doravirin ↔ Lamivudin ↔ Tenofovir | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Abacavir | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Emtricitabin | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Tenofoviralafenamid | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Immunsuppressiva | ||
Tacrolimus | Wechselwirkungen nicht untersucht. Erwartet: | Die Blutkonzentrationen von Tacrolimus und Sirolimus sollten überwacht werden, da für diese Arzneimittel eine Dosisanpassung erforderlich sein kann. |
Proteinkinase-Inhibitoren | ||
Dabrafenib | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine gemeinsame Anwendung ist zu vermeiden. Ist eine gemeinsame Anwendung unumgänglich, so ist zweimal täglich eine Tablette Doravirin einzunehmen (mit etwa 12 Stunden Abstand). |
Opioidanalgetika | ||
Methadon | ↓ Doravirin ↔ R-Methadon ↔ S-Methadon | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Buprenorphin | Wechselwirkungen nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Orale Kontrazeptiva | ||
Ethinylestradiol | ↔ Ethinylestradiol ↑ Levonorgestrel | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Norgestimat/Ethinylestradiol | Wechselwirkungen nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Pharmakokinetische Booster | ||
Ritonavir (100 mg zweimal täglich, Doravirin 50 mg als Einzeldosis) | ↑ Doravirin | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Cobicistat | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Psychostimulanzien | ||
Modafinil | Wechselwirkung nicht untersucht. Erwartet: | Eine gemeinsame Anwendung ist zu vermeiden. Ist eine gemeinsame Anwendung unumgänglich, so ist zweimal täglich eine Tablette Doravirin einzunehmen (mit etwa 12 Stunden Abstand). |
Sedativa/Hypnotika | ||
Midazolam (2 mg als Einzeldosis, Doravirin 120 mg einmal täglich) | ↓ Midazolam | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Statine | ||
Atorvastatin (20 mg als Einzeldosis, Doravirin 100 mg einmal täglich) | ↔ Atorvastatin | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
Rosuvastatin | Wechselwirkungen nicht untersucht. Erwartet: | Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. |
↑: Zunahme; ↓: Abnahme; ↔: keine Veränderung |
Schwangerschaft
Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Doravirin bei Schwangeren vor.
Register für Schwangerschaften unter antiretroviraler Therapie (Anti-retroviral pregnancy registry)
Ein Register für Schwangerschaften unter antiretroviraler Therapie wurde zur Überwachung der maternalen bzw. fetalen Verläufe von Patientinnen, die während ihrer Schwangerschaft einen antiretroviralen Wirkstoff eingenommen hatten, eingerichtet. Die Ärzte sind aufgefordert, schwangere Patientinnen in dieses Register einzutragen.
Tierexperimentelle Studien zu Doravirin ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3).
Aus Vorsichtsgründen soll eine Anwendung von Doravirin während der Schwangerschaft vermieden werden.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Doravirin in die Muttermilch übergeht. Die zur Verfügung stehenden pharmakodynamischen/toxikologischen Daten vom Tier zeigten, dass Doravirin in die Milch übergeht (für Details siehe Abschnitt 5.3).
Es wird empfohlen, dass HIV-infizierte Frauen nicht stillen, um eine Übertragung von HIV auf das Kind zu vermeiden.
Fertilität
Es sind keine Daten zu den Auswirkungen von Doravirin auf die Fertilität beim Menschen verfügbar. Tierexperimentelle Studien deuten nicht darauf hin, dass Doravirin bei Expositionen, die höher sind als die beim Menschen unter der empfohlenen klinischen Dosis erzielte Exposition, schädliche Wirkungen auf die Fertilität hat (siehe Abschnitt 5.3).
Pifeltro hat einen geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Die Patienten sind darauf hinzuweisen, dass unter der Behandlung mit Doravirin Ermüdung, Schwindel und Schläfrigkeit berichtet wurden (siehe Abschnitt 4.8). Dies ist bei der Beurteilung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen zu berücksichtigen.
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
In klinischen Phase-III-Studien mit Doravirin zusammen mit zwei nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTIs) waren die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen Übelkeit (4 %) und Kopfschmerzen (3 %).
Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen unter Doravirin zusammen mit zwei NRTIs aus klinischen Phase-III-Studien (DRIVE FORWARD, DRIVE SHIFT und DRIVE AHEAD) und aus den Erfahrungen nach Markteinführung sind unten nach Systemorganklasse und Häufigkeit aufgeführt. Innerhalb der einzelnen Häufigkeitsgruppen sind die Nebenwirkungen absteigend nach ihrem Schweregrad geordnet. Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert:
sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1 000, <1/100), selten (≥1/10 000, <1/1 000) oder nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Tabelle 2: Tabellarische Zusammenfassung der mit Doravirin assoziierten Nebenwirkungen bei Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln
Häufigkeit | Nebenwirkungen |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen | |
Selten | pustulöser Ausschlag |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | |
Gelegentlich | Hypophosphatämie |
Selten | Hypomagnesiämie |
Psychiatrische Erkrankungen | |
Häufig | abnorme Träume, Schlaflosigkeit1 |
Gelegentlich | Alpträume, Depression2, Angst3, Reizbarkeit, Verwirrtheitszustände, Suizidgedanken |
Selten | Aggression, Halluzinationen, Anpassungsstörungen, Verstimmung, Schlafwandeln |
Erkrankungen des Nervensystems | |
Häufig | Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit (Somnolenz) |
Gelegentlich | Aufmerksamkeitsstörungen, eingeschränktes Erinnerungsvermögen, Parästhesie, erhöhter Muskeltonus, schlechte Schlafqualität |
Gefäßerkrankungen | |
Gelegentlich | Hypertonie |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | |
Selten | Dyspnoe, tonsilläre Hypertrophie |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | |
Häufig | Übelkeit, Diarrhö, Flatulenz, Abdominalschmerz4, Erbrechen |
Gelegentlich | Obstipation, Abdominalbeschwerden5, aufgetriebener Bauch, Dyspepsie, weicher Stuhl6, Motilitätsstörungen des Darms7 |
Selten | schmerzhafter Stuhldrang (Tenesmus ani) |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes | |
Häufig | Ausschlag8 |
Gelegentlich | Pruritus |
Selten | allergische Dermatitis, Rosazea |
Nicht bekannt | toxische epidermale Nekrolyse |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | |
Gelegentlich | Myalgie, Arthralgie |
Selten | muskuloskelettale Schmerzen |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | |
Selten | akute Nierenschädigung, Nierenerkrankung, Harnsteinbildung, Nephrolithiasis |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | |
Häufig | Ermüdung (Fatigue) |
Gelegentlich | Asthenie, Unwohlsein |
Selten | Schmerzen im Brustkorb, Schüttelfrost, Schmerzen, Durst |
Untersuchungen | |
Häufig | erhöhte Alaninaminotransferase9 |
Gelegentlich | erhöhte Lipase, erhöhte Aspartataminotransferase, erhöhte Amylase, erniedrigtes Hämoglobin |
Selten | erhöhte Kreatinphosphokinase im Blut |
1 Schlaflosigkeit umfasst: Schlaflosigkeit, Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen |
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Immun-Reaktivierungs-Syndrom
Bei HIV-infizierten Patienten mit einer schwerwiegenden Immunschwäche zu Beginn der CART kann eine entzündliche Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische Erreger auftreten. Es liegen auch Berichte über Autoimmunerkrankungen (wie z. B. Morbus Basedow und Autoimmunhepatitis) vor; allerdings ist der Zeitpunkt des Auftretens sehr variabel und diese Ereignisse können viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten (siehe Abschnitt 4.4).
Schwere kutane Nebenwirkungen (SCARs)
Schwere kutane Nebenwirkungen (SCARs), wie z. B. toxische epidermale Nekrolyse (TEN), wurden in Verbindung mit Doravirin-haltigen Therapieschemata berichtet (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit von Doravirin als Bestandteil von Doravirin/Lamivudin/Tenofovirdisoproxil wurde an 45 HIV-1-infizierten jugendlichen Patienten im Alter von 12 bis unter 18 Jahren mit supprimierter Viruslast oder ohne Vorbehandlung bis Woche 48 in einer offenen Studie untersucht (IMPAACT 2014 [Protokoll 027]). Das Sicherheitsprofil bei jugendlichen Patienten war dem von Erwachsenen ähnlich.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de
anzuzeigen.
Es gibt keine Informationen über mögliche akute Symptome und Anzeichen einer Überdosierung mit Doravirin.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivirale Mittel zur systemischen Anwendung, ATC-Code: J05AG06
Wirkmechanismus
Doravirin ist ein nicht-nukleosidischer HIV‑1-Reverse-Transkriptase-Inhibitor aus der Gruppe der Pyridinone und hemmt die HIV‑1-Replikation durch nicht-kompetitive Hemmung der HIV‑1-Reverse-Transkriptase (RT). Doravirin hemmt weder die humanen zellulären DNA-Polymerasen α und β, noch die mitochondriale DNA-Polymerase γ.
Antivirale Aktivität in Zellkultur
Doravirin zeigte eine EC50 von 12,0 ± 4,4 nM gegen Wildtyp-Laborstämme von HIV‑1, wenn es in Anwesenheit von 100 % normalem Humanserum unter Verwendung von MT4-GFP-Reporterzellen getestet wurde. Doravirin zeigte antivirale Aktivität gegen ein breites Spektrum an HIV‑1-Primärisolaten (A, A1, AE, AG, B, BF, C, D, G, H), mit EC50 von 1,2 – 10,0 nM.
Antivirale Aktivität in Kombination mit anderen antiretroviralen HIV-Arzneimitteln
Die antivirale Aktivität von Doravirin war nicht antagonistisch in Kombination mit den NNRTIs Delavirdin, Efavirenz, Etravirin, Nevirapin oder Rilpivirin, den NRTIs Abacavir, Didanosin, Emtricitabin, Lamivudin, Stavudin, Tenofovirdisoproxil oder Zidovudin, den PIs Darunavir oder Indinavir, dem Fusionshemmer Enfuvirtid, dem CCR5-Co-Rezeptor-Antagonist Maraviroc oder dem Integrase-Strang-Transfer-Inhibitor Raltegravir.
Resistenz
In Zellkultur
Ausgehend von Wildtyp-HIV‑1 unterschiedlichen Ursprungs und unterschiedlicher Subtypen sowie von NNRTI-resistentem HIV‑1 wurden in Zellkultur doravirinresistente Stämme selektiert. Unter anderem wurde das Auftreten folgender Aminosäuresubstitutionen in der RT beobachtet: V106A, V106M, V106I, V108I, F227L, F227C, F227I, F227V, H221Y, M230I, L234I, P236L und Y318F. Die Substitutionen V106A, V106M, V108I, H221Y, F227C, M230I, P236L und Y318F führten zu 3,4-fachen bis 70-fachen Verringerungen der Empfindlichkeit gegenüber Doravirin. Y318F in Kombination mit V106A, V106M, V108I oder F227C führte zu größeren Verringerungen der Empfindlichkeit gegenüber Doravirin als Y318F allein, welches zu einer 10-fachen Verringerung der Empfindlichkeit gegenüber Doravirin führte. Häufige NNRTI-Resistenzmutationen (K103N, Y181C) wurden in vitro nicht beobachtet. V106A (führt zu einer etwa 19-fachen Änderung) trat als initiale Substitution im Virussubtyp B auf, und V106A oder M in den Virussubtypen A und C. Daraufhin trat F227(L/C/V) oder L234I zusätzlich zu den V106 Substitutionen auf (doppelte Mutanten ergeben eine Veränderung über das 100-Fache).
In klinischen Studien
Therapienaive erwachsene Patienten
In den Phase-III-Studien, DRIVE-FORWARD und DRIVE-AHEAD, waren für therapienaive Patienten (n = 747) folgende NNRTI Substitutionen unter den Ausschlusskriterien: L100I, K101E, K101P, K103N, K103S, V106A, V106I, V106M, V108I, E138A, E138G, E138K, E138Q, E138R, V179L, Y181C, Y181I, Y181V, Y188C, Y188H, Y188L, G190A, G190S, H221Y, L234I, M230I, M230L, P225H, F227C, F227L, F227V.
Das Neuauftreten der folgenden Resistenzen wurde in einer Resistenzanalyse einer Untergruppe (Patienten mit einer HIV‑1 RNA > 400 Kopien/ml bei virologischem Versagen oder bei vorzeitigem Ausscheiden aus der Studie und vorliegenden Resistenzdaten) beobachtet.
Tabelle 3: Resistenzentwicklung bis Woche 96 in der Gruppe mit protokolldefiniertem virologischen Versagen und der Gruppe mit vorzeitigem Ausscheiden
DRIVE-FORWARD | DRIVE-AHEAD | ||||||||
Doravirin + NRTIs* | DRV + r + NRTIs* | Doravirin/TDF/3TC | EFV/TDF/FTC | ||||||
Erfolgreicher Genotyp, n | 15 | 18 | 32 | 33 | |||||
Genotypische Resistenz gegen | 2 (Doravirin) | 0 (DRV) | 8 (Doravirin) | 14 (EFV) | |||||
NRTI | 2** | 0 | 6 | 5 | |||||
nur M184I/V | 2 | 0 | 4 | 4 | |||||
*NRTIs in der Doravirin-Gruppe: FTC/TDF (333) oder ABC/3TC (50); NRTIs in der DRV + r Gruppe: FTC/TDF (335) oder ABC/3TC (48) |
Die aufgetretenen Doravirin-assoziierten Resistenzsubstitutionen in der RT umfassten eine oder mehrere der folgenden: A98G, V106I, V106A, V106M/T, Y188L, H221Y, P225H, F227C, F227C/R und Y318Y/F.
Vorbehandelte erwachsene Patienten mit supprimierter Viruslast
In die DRIVE-SHIFT-Studie waren vorbehandelte Patienten ohne Therapieversagen in der Vorgeschichte eingeschlossen, deren Viruslast supprimiert war (N = 670) (siehe Abschnitt „Klinische Erfahrung“). Patienten, die von einer Proteaseinhibitor- oder Integraseinhibitor-basierten Therapie umgestellt wurden, durften als Einschlusskriterium keine dokumentierte genotypische Resistenz (vor Start der initialen Therapie) gegen Doravirin, Lamivudin oder Tenofovir aufweisen. Ausgeschlossen davon waren die oben genannten NNRTI-Substitutionen (DRIVE-FORWARD und DRIVE-AHEAD), mit Ausnahme der RT-Substitutionen K103N, G190A und Y181C (in DRIVE-SHIFT akzeptiert). Eine Dokumentation der genotypischen Resistenz vor Behandlung war nicht für Patienten erforderlich, die von einer NNRTI-basierten Ausgangstherapie umgestellt wurden.
In der klinischen Studie DRIVE-SHIFT kam es zu keiner genotypischen oder phänotypischen Resistenz gegenüber Doravirin, Lamivudin oder Tenofovirdisoproxil, weder während der initialen 48 Wochen (unmittelbare Umstellung, N = 447) noch während der 24 Wochen (verzögerte Umstellung, N = 209) der Therapie mit Doravirin/Lamivudin/Tenofovirdisoproxil. Ein Patient entwickelte die RT-Mutation M184M/I sowie eine phänotypische Resistenz gegenüber Lamivudin und Emtricitabin während der Behandlung mit der Ausgangstherapie. Bei keinem der 24 Patienten (11 in der Gruppe mit unmittelbarer Umstellung, 13 in der Gruppe mit verzögerter Umstellung) mit bereits vorliegenden NNRTI-Mutationen (RT K103N, G190A oder Y181C) kam es bis Woche 48 oder dem Zeitpunkt des Therapieabbruchs zu einem virologischen Versagen.
Kinder und Jugendliche
In der klinischen Studie IMPAACT 2014 (Protokoll 027) erfüllte kein Studienteilnehmer, der zu Baseline virologisch supprimiert war, die Kriterien für eine Resistenzanalyse. Ein nicht vorbehandelter Studienteilnehmer entsprach den Kriterien des Protokolls für virologisches Versagen (definiert als 2 aufeinanderfolgende HIV-1-RNA Plasmatestergebnisse ≥ 200 Kopien/ml in oder nach Woche 24) und wurde hinsichtlich einer Resistenzentwicklung ausgewertet; es wurde weder das Entstehen einer genotypischen noch einer phänotypischen Resistenz gegenüber Doravirin festgestellt.
Kreuzresistenz
Doravirin wurde bei einer begrenzten Anzahl von Patienten mit NNRTI-Resistenz (K103N n = 7, G190A n = 1) untersucht; alle Patienten lagen bei < 40 Kopien/ml in Woche 48. Ein Cut-off für eine Verminderung der Sensibilität durch mehrere NNRTI-Substitutionen, welcher mit einer Verminderung der klinischen Wirksamkeit assoziiert ist, wurde nicht bestimmt.
HIV‑1-Laborstämme, die die häufigen NNRTI-assoziierten Substitutionsmutationen K103N, Y181C oder K103N/Y181C in der RT tragen, zeigen bei Testung in Anwesenheit von 100 % normalem Humanserum im Vergleich zum Wildtyp-Virus eine um weniger als das 3-Fache verringerte Sensibilität gegenüber Doravirin. In In-vitro-Studien konnte Doravirin die folgenden NNRTI-assoziierten Substitutionen unter klinisch relevanten Konzentrationen supprimieren: Mutanten K103N, Y181C und G190A.
Ein Panel von 96 unterschiedlichen klinischen Isolaten mit NNRTI-assoziierten Mutationen wurde in Anwesenheit von 10 % fetalem Rinderserum auf Sensibilität gegenüber Doravirin getestet. Klinische Isolate mit Substitution Y188L oder mit Substitutionen an V106 in Kombination mit A98G, H221Y, P225H, F227C oder Y318F zeigten eine um mehr als das 100-Fache verringerte Sensibilität gegenüber Doravirin. Weitere nachgewiesene NNRTI-Substitutionen führten zu einer Veränderung um das 5 − 10-Fache (G190S (5,7), K103N/P225H (7,9), V108I/Y181C (6,9) Y181V (5,1)). Die klinische Relevanz einer 5 − 10-fachen Verringerung der Sensibilität ist nicht bekannt.
Unter der Therapie auftretende, mit einer Doravirinresistenz assoziierte Substitutionen können eine Kreuzresistenz gegenüber Efavirenz, Rilpivirin, Nevirapin und Etravirin vermitteln. Von den 8 Patienten, die in den pivotalen Studien eine hochgradige Doravirinresistenz entwickelten, zeigten im PhenoSense-Assay von Monogram 6 Patienten eine phänotypische Resistenz gegenüber Efavirenz und Nevirapin, 3 Patienten gegenüber Rilpivirin und 3 Patienten eine partielle Resistenz gegenüber Etravirin.
Klinische Erfahrung
Therapienaive erwachsene Patienten
Die Wirksamkeit von Doravirin beruht auf den Auswertungen der 96-Wochen-Daten aus zwei randomisierten, multizentrischen, doppelblinden, aktivkontrollierten Phase-III-Studien (DRIVE-FORWARD und DRIVE-AHEAD) bei nicht mit antiretroviralen Arzneimitteln vorbehandelten HIV‑1-infizierten Patienten (n = 1.494). Siehe die NNRTI-Substitutionen im Abschnitt zu Resistenz, die Teil der Ausschlusskriterien waren.
In der Studie DRIVE-FORWARD wurden 766 Patienten randomisiert und erhielten mindestens 1 Dosis Doravirin 100 mg einmal täglich oder Darunavir+Ritonavir 800+100 mg einmal täglich, jeweils in Kombination mit Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil (FTC/TDF) oder Abacavir/Lamivudin (ABC/3TC) je nach Ermessen des Prüfarztes. Zu Baseline betrug das mediane Alter der Patienten 33 Jahre (Bereich von 18 bis 69 Jahre); 86 % hatten eine CD4+-T-Zellzahl > 200 Zellen/mm³, 84 % waren männlich, 27 % hatten keine weiße Hautfarbe, 4 % waren mit dem Hepatitis-B- und/oder Hepatitis-C-Virus ko-infiziert, 10 % hatten AIDS in der Anamnese, 20 % hatten HIV‑1-RNA > 100 000 Kopien/ml, 13 % erhielten ABC/3TC und 87 % erhielten FTC/TDF; diese Merkmale waren zwischen den Behandlungsgruppen vergleichbar.
In der Studie DRIVE-AHEAD wurden 728 Patienten randomisiert und erhielten mindestens 1 Dosis Doravirin/Lamivudin/Tenofovirdisoproxil 100/300/245 mg (DOR/3TC/TDF) oder Efavirenz/Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil (EFV/FTC/TDF) einmal täglich. Zu Baseline betrug das mediane Alter der Patienten 31 Jahre (Bereich von 18 bis 70 Jahre); 85 % waren männlich, 52 % hatten keine weiße Hautfarbe, 3 % waren mit dem Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-Virus ko-infiziert, 14 % hatten AIDS in der Anamnese, 21 % hatten HIV‑1-RNA > 100 000 Kopien/ml und 12 % hatten eine CD4+-T-Zellzahl < 200 Zellen/mm³; diese Merkmale waren zwischen den Behandlungsgruppen vergleichbar.
Die Woche-48- und Woche-96-Ergebnisse aus den Studien DRIVE-FORWARD und DRIVE-AHEAD sind in Tabelle 4 aufgeführt. Die auf Doravirin basierten Therapieschemata zeigten über alle demographischen und prognostischen Baselinefaktoren hinweg eine konsistente Wirksamkeit.
Tabelle 4: Wirksamkeitsansprechen (< 40 Kopien/ml, Snapshot-Ansatz) in den pivotalen Studien
DRIVE-FORWARD | DRIVE-AHEAD | |||
DOR + 2 NRTIs | DRV + r + 2 NRTIs | DOR/3TC/TDF | EFV/FTC/TDF | |
Woche 48 | 83 % | 79 % | 84 % | 80 % |
Unterschied (95 % KI) | 4,2 % (–1,4 %; 9,7 %) | 4,1 % (–1,5 %; 9,7 %) | ||
Woche 96* | 72 % (N = 379) | 64 % (N = 376) | 76 % (N = 364) | 73 % (N = 364) |
Unterschied (95 % KI) | 7,6 % (1,0 %; 14,2 %) | 3,3 % (–3,1 %; 9,6 %) | ||
Ergebnisse zu Woche 48 (< 40 Kopien/ml) nach Baselinefaktoren | ||||
HIV‑1 RNA Kopien/ml | ||||
≤ 100 000 | 256/285 (90 %) | 248/282 (88 %) | 251/277 (91 %) | 234/258 (91 %) |
> 100 000 | 63/79 (80 %) | 54/72 (75 %) | 54/69 (78 %) | 56/73 (77 %) |
CD4-Zellzahl, Zellen/µl | ||||
≤ 200 | 34/41 (83 %) | 43/61 (70 %) | 27/42 (64 %) | 35/43 (81 %) |
> 200 | 285/323 (88 %) | 260/294 (88 %) | 278/304 (91 %) | 255/288 (89 %) |
NRTI-Hintergrundtherapie | ||||
TDF/FTC | 276/316 (87 %) | 267/312 (86 %) | NA | |
ABC/3TC | 43/48 (90 %) | 36/43 (84 %) | ||
Viraler Subtyp | ||||
B | 222/254 (87 %) | 219/255 (86 %) | 194/222 (87 %) | 199/226 (88 %) |
Nicht-B | 97/110 (88 %) | 84/100 (84 %) | 109/122 (89 %) | 91/105 (87 %) |
Mittlere Veränderung der CD4-Zellzahl zu Baseline | ||||
Woche 48 | 193 | 186 | 198 | 188 |
Woche 96 | 224 | 207 | 238 | 223 |
* In Woche 96 wurden bestimmte Patienten mit fehlenden Daten zur HIV‑1 RNA von der Analyse ausgeschlossen. |
P007 war eine Phase-IIb-Studie bei nicht mit antiretroviralen Arzneimitteln vorbehandelten HIV‑1-infizierten erwachsenen Patienten (n = 340). In Teil I wurden die Patienten zu Doravirin in einer von vier Dosierungen oder zu EFV, jeweils in Kombination mit FTC/TDF, randomisiert. Nach Woche 24 wurden alle zu Doravirin randomisierten Patienten auf Doravirin 100 mg umgestellt (bzw. setzten diese Behandlung fort). In Teil II wurden zusätzliche Patienten zu Doravirin 100 mg oder zu EFV, jeweils in Kombination mit FTC/TDF, randomisiert. In beiden Teilen der Studie wurden Doravirin und EFV verblindet und FTC/TDF unverblindet angewendet.
Tabelle 5: Wirksamkeitsansprechen zu Woche 24 (Snapshot-Ansatz)
Doravirin (N = 40) | Doravirin (N = 43) | Doravirin (N = 42) | Doravirin (N = 41) | Efavirenz (N = 42) | |
HIV‑1 RNA < 40 Kopien/ml | 32 (80) | 32 (74) | 30 (71) | 33 (80) | 27 (64) |
Behandlungsunterschied † | 16 (–4, 34) | 10 (–10, 29) | 6,6 (–13, 26) | 16 (–3, 34) | |
Mittlere CD4-Veränderung gegenüber Baseline (Zellen/mm3) ** | 154 | 113 | 134 | 141 | 121 |
† Ein positiver Wert begünstigt Doravirin gegenüber Efavirenz. |
Vorbehandelte erwachsene Patienten mit supprimierter Viruslast
Die Wirksamkeit einer Therapieumstellung von einer Ausgangstherapie mit zwei nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren in Kombination mit einem Ritonavir- oder Cobicistat-geboosterten Proteasehemmer, Cobicistat-geboostertem Elvitegravir oder einem NNRTI auf Doravirin/Lamivudin/Tenofovirdisoproxil wurde in einer randomisierten, offenen Studie (DRIVE-SHIFT) bei HIV-1 infizierten, vorbehandelten Erwachsenen, deren Viruslast supprimiert war, untersucht. Die Viruslast der Patienten musste unter dem bestehenden Therapieregime mindestens 6 Monate vor Studieneinschluss supprimiert sein (HIV-1 RNA < 40 Kopien/ml), ohne ein Therapieversagen in der Krankengeschichte und ohne dokumentierte RT-Substitutionen, die zu Resistenzen gegenüber Doravirin, Lamivudin und Tenofovir führen (siehe Abschnitt „Resistenz“). Die Patienten wurden randomisiert entweder gleich zu Studienbeginn auf Doravirin/Lamivudin/Tenofovirdisoproxil umgestellt [N = 447, Gruppe mit unmittelbarer Umstellung, Immediate Switch Group (ISG)], oder sie behielten ihre Ausgangstherapie bis Woche 24 bei und wurden dann auf Doravirin/Lamivudin/Tenofovirdisoproxil umgestellt [N = 223, Gruppe mit verzögerter Umstellung, Delayed Switch Group (DSG)]. Zu Baseline betrug das mediane Alter der Studienteilnehmer 43 Jahre, 16 % waren weiblich und 24 % hatten keine weiße Hautfarbe.
In der DRIVE-SHIFT-Studie wurde gezeigt, dass eine unmittelbare Umstellung auf Doravirin/Lamivudin/Tenofovirdisoproxil zu Woche 48 einer Fortführung der Ausgangstherapie bis Woche 24 nicht unterlegen war, definiert durch den Anteil der Patienten mit einer HIV-1 RNA
< 40 Kopien/ml. Die Behandlungsergebnisse sind in Tabelle 6 dargestellt. In Studienwoche 24 wurden zwischen beiden Behandlungsgruppen konsistente Ergebnisse beobachtet.
Tabelle 6: Wirksamkeitsansprechen (< 40 Kopien/ml, Snapshot-Ansatz) in der DRIVE-SHIFT-Studie
Ergebnis | Doravirin/Lamivudin/Tenoforvirdisoproxil | Ausgangstherapie DSG | |
Woche 48 | Woche 24 | ||
HIV-1 RNA < 40 Kopien/ml | 90 % | 93 % | |
ISG-DSG, Unterschied (95 % KI)* | –3,6 % (–8,0 %; 0,9 %) | ||
Anteil (%) der Patienten mit einer HIV-1 RNA < 40 Kopien/ml nach Ausgangstherapie | |||
Ritonavir- oder Cobicistat-geboosterter PI | 280/316 (89 %) | 145/156 (93 %) | |
Cobicistat-geboostertes Elvitegravir | 23/25 (92 %) | 11/12 (92 %) | |
NNRTI | 98/106 (92 %) | 52/55 (95 %) | |
Anteil (%) von Patienten mit einer HIV-1 RNA < 40 Kopien/ml nach Ausgangswerten für CD4+ T-Zellzahl (Zellen/mm3) | |||
< 200 Zellen/mm3 | 10/13 (77 %) | 3/4 (75 %) | |
≥ 200 Zellen/mm3 | 384/426 (90 %) | 202/216 (94 %) | |
HIV-1 RNA ≥ 40 Kopien/ml† | 3 % | 4 % | |
Keine virologischen Daten im Zeitfenster | 8 % | 3 % | |
Studienabbruch aufgrund eines unerwünschten Ereignisses oder Tod‡ | 3 % | 0 | |
Studienabbruch aus anderen Gründen§ | 4 % | 3 % | |
Studie fortgesetzt, aber fehlende Daten im Zeitfenster | 0 | 0 | |
* Das 95 % KI für die Behandlungsunterschiede wurde mit der Mantel-Haenszel-Methode nach Stratum adjustiert. |
Studienabbruch aufgrund von unerwünschten Ereignissen
In einer gepoolten Analyse der kombinierten Daten aus zwei Studien bei nicht vorbehandelten Patienten (P007 und DRIVE-AHEAD) war der Anteil an Patienten, welche die Behandlung bis Woche 48 aufgrund eines unerwünschten Ereignisses abbrachen, in den kombinierten Behandlungsgruppen unter Doravirin (100 mg) niedriger (2,8 %) als in der kombinierten EFV-Behandlungsgruppe (6,1 %) (Behandlungsunterschied: –3,4 %; p-Wert 0,012).
Kinder und Jugendliche
Die Wirksamkeit von Doravirin wurde in Kombination mit Lamivudin und Tenofovirdisoproxil (DOR/3TC/TDF) in einer offenen, einarmigen Studie an HIV-1-infizierten jugendlichen Patienten im Alter von 12 bis unter 18 Jahren untersucht (IMPAACT 2014 [Protokoll 027]).
Zu Baseline betrug das mediane Alter der Studienteilnehmer 15 Jahre (Bereich: 12 bis 17), 58 % waren weiblich, 78 % waren asiatischer Herkunft und 22 % waren Schwarz. Die mediane CD4+ T-Zell Zahl betrug 713 Zellen pro mm3 (Bereich: 84 bis 1.397). Nach der Umstellung auf DOR/3TC/TDF waren 95 % (41/43) der virologisch supprimierten Studienteilnehmer in Woche 24 weiterhin supprimiert (HIV-1 RNA < 50 Kopien/ml) und 93 % (40/43) (HIV-1 RNA < 59 Kopien/ml) blieben in Woche 48 supprimiert.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat für Doravirin eine Zurückstellung von der Verpflichtung zur Vorlage von Ergebnissen zu Studien in einer oder mehreren pädiatrischen Altersklassen in der Behandlung der HIV‑1-Infektion gewährt (siehe Abschnitt 4.2 bzgl. Informationen zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen).
Resorption
Die Pharmakokinetik von Doravirin wurde bei gesunden Probanden und HIV‑1-infizierten Patienten untersucht. Die Pharmakokinetik von Doravirin ist bei gesunden Probanden und HIV‑1-infizierten Patienten vergleichbar. Ein Steady State wurde in der Regel bis Tag 2 bei einmal täglicher Dosierung erreicht, mit Kumulationsfaktoren von 1,2 bis 1,4 für die AUC0 – 24, die Cmax und die C24. Die auf einer populationspharmakokinetischen Auswertung basierende Pharmakokinetik von Doravirin im Steady State nach Anwendung von 100 mg einmal täglich bei HIV‑1-infizierten Patienten ist unten aufgeführt.
Parameter | AUC0 – 24 | Cmax | C24 |
Doravirin 100 mg einmal täglich | 16,1 (29) | 0,962 (19) | 0,396 (63) |
GM: geometrischer Mittelwert; % VK: geometrischer Variationskoeffizient. |
Bei oraler Anwendung sind die Plasmaspitzenspiegel 2 Stunden nach der Anwendung erreicht. Doravirin als 100-mg-Tablette hat eine geschätzte absolute Bioverfügbarkeit von ca. 64 %.
Auswirkungen von Nahrung auf die Resorption bei Einnahme
Die Anwendung einer Einzeldosis Doravirin als Tablette zusammen mit einer fettreichen Mahlzeit bei gesunden Probanden führte zu einem Anstieg der AUC von Doravirin um 16 % und der C24 um 36 %, während Cmax nicht in signifikanter Weise beeinflusst wurde.
Verteilung
Basierend auf der Gabe einer intravenösen Mikrodosis beträgt das Verteilungsvolumen von Doravirin 60,5 l. Doravirin liegt zu ca. 76 % an Plasmaproteine gebunden vor.
Biotransformation
Basierend auf In-vitro-Daten wird Doravirin hauptsächlich durch CYP3A verstoffwechselt.
Elimination
Doravirin hat eine terminale Halbwertzeit (t1/2) von ca. 15 Stunden. Doravirin wird hauptsächlich über den oxidativen, über CYP3A4 vermittelten Stoffwechsel eliminiert. Eine biliäre Ausscheidung des unveränderten Wirkstoffs kann zur Elimination von Doravirin beitragen, aber es ist nicht zu erwarten, dass dieser Eliminationsweg von entscheidender Bedeutung ist. Die Ausscheidung von unverändertem Wirkstoff über den Harn ist gering.
Nierenfunktionsstörung
Die renale Elimination von Doravirin ist gering. In einer Studie, in der 8 Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung mit 8 Patienten ohne Nierenfunktionsstörung verglichen wurden, war die Doravirin-Exposition nach Einzeldosisanwendung 31 % höher bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung. In einer populationspharmakokinetischen Analyse, die auch Patienten mit einer Kreatinin-Clearance zwischen 17 und 317 ml/min einschloss, hatte die Nierenfunktion keinen klinisch relevanten Effekt auf die Pharmakokinetik von Doravirin. Bei Patienten mit leichter, moderater oder schwerer Nierenfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich. Doravirin wurde weder bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz noch bei dialysepflichtigen Patienten untersucht (siehe Abschnitt 4.2).
Leberfunktionsstörung
Doravirin wird hauptsächlich über die Leber metabolisiert und eliminiert. In einer Studie, in der 8 Patienten mit moderater Leberfunktionsstörung (als Child-Pugh-Stadium B hauptsächlich über erhöhte Enzephalopathie und Aszites-Scores klassifiziert) mit 8 Patienten ohne Leberfunktionsstörung verglichen wurden, gab es keine klinisch relevanten Unterschiede bei der Pharmakokinetik von Doravirin. Bei Patienten mit leichter oder moderater Leberfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich. Doravirin ist bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh-Stadium C) nicht untersucht worden (siehe Abschnitt 4.2).
Kinder und Jugendliche
Die mittleren Doravirin-Expositionen von 54 jugendlichen Patienten im Alter von 12 bis unter 18 Jahren und einem Gewicht von mindestens 35 kg, die Doravirin oder Doravirin/Lamivudin/Tenofovirdisoproxil in der Studie IMPAACT 2014 (Protokoll 027) erhielten, waren ähnlich denen von Erwachsenen nach der Anwendung von Doravirin oder Doravirin/Lamivudin/Tenofovirdisoproxil (Tabelle 7).
Tabelle 7: Steady-State Pharmakokinetik von Doravirin nach Anwendung von Doravirin oder Doravirin/Lamivudin/Tenofovirdisoproxil bei HIV-infizierten jugendlichen Patienten im Alter von 12 bis unter 18 Jahren und einem Gewicht von mindestens 35 kg
Parameter* | Doravirin† |
AUC0 − 24 | 16,4 (24) |
Cmax | 1,03 (16) |
C24 | 0,379 (42) |
*Dargestellt als geometrischer Mittelwert (% VK: geometrischer Variationskoeffizient) |
Ältere Patienten
Obwohl nur eine begrenzte Anzahl von Patienten ≥ 65 Jahren (n = 36) in die klinischen Studien eingeschlossen wurde, zeigten sich zwischen Patienten im Alter von mindestens 65 Jahren und Patienten mit einem Alter von weniger als 65 Jahren weder in einer Phase-I-Studie noch in einer populationspharmakokinetischen Analyse klinisch relevante Unterschiede bezüglich der Pharmakokinetik von Doravirin. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
Geschlecht
Zwischen Männern und Frauen zeigten sich keine klinisch relevanten Unterschiede bezüglich der Pharmakokinetik von Doravirin.
Ethnische Zugehörigkeit
Basierend auf einer populationspharmakokinetischen Analyse zu Doravirin bei Probanden und HIV‑1-infizierten Patienten zeigten sich keine klinisch relevanten Unterschiede aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit bezüglich der Pharmakokinetik von Doravirin.
Reproduktionstoxizität
Reproduktionsstudien zu peroral verabreichtem Doravirin sind bei Ratten und Kaninchen mit Expositionen durchgeführt worden, die ungefähr das 9-Fache (Ratten) bzw. 8-Fache (Kaninchen) der Exposition betrugen, die beim Menschen unter der empfohlenen Dosis (Recommended Human Dose, RHD) erzielt wird, und haben keine Auswirkungen auf die embryofetale (Ratten und Kaninchen) oder prä-/postnatale (Ratten) Entwicklung ergeben. Studien bei trächtigen Ratten und Kaninchen zeigten, dass Doravirin über die Plazenta zum Fetus gelangt, mit fetalen Plasmakonzentrationen von bis zu 40 % (Kaninchen) bzw. 52 % (Ratten) der maternalen Konzentrationen an Gestationstag 20.
Nach der peroralen Anwendung ging Doravirin bei Ratten während der Laktation in die Milch über, mit Milchkonzentrationen, die ungefähr das 1,5-Fache der maternalen Plasmakonzentrationen betrugen.
Kanzerogenese
Studien zur Langzeitkanzerogenität bei peroraler Gabe von Doravirin bei Mäusen und Ratten ergaben bei geschätzten Expositionen, die das bis zu 6-Fache (Mäuse) bzw. 7-Fache (Ratten) der Exposition betrugen, die beim Menschen unter der RHD erzielt wird, keine Hinweise auf ein kanzerogenes Potential.
Mutagenität
Doravirin war in einer Serie von In-vitro- oder In-vivo-Assays nicht genotoxisch.
Beeinträchtigung der Fertilität
Es gab keine Effekte auf die Fertilität, das Paarungsverhalten oder die embryonale Frühentwicklung, wenn Doravirin Ratten in bis zu dem 7-Fachen der Exposition, die beim Menschen unter der RHD erzielt wird, verabreicht wurde.
Tablettenkern
Croscarmellose-Natrium (E 468)
Hypromelloseacetatsuccinat
Lactose-Monohydrat
Magnesiumstearat (E 470b)
Mikrokristalline Cellulose (E 460)
Hochdisperses Siliciumdioxid (E 551)
Filmüberzug
Carnaubawachs (E 903)
Hypromellose (E 464)
Lactose-Monohydrat
Titandioxid (E 171)
Triacetin (E 1518)
Nicht zutreffend.
30 Monate.
Nach Anbruch der Flasche innerhalb von 35 Tagen aufbrauchen.
In der Originalflasche aufbewahren. Die Flasche fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen. Trockenmittel nicht herausnehmen. Für dieses Arzneimittel sind bezüglich der Temperatur keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich. Aufbewahrungsbedingungen nach Anbruch der Flasche, siehe Abschnitt 6.3.
Jede Faltschachtel enthält eine Flasche aus Polyethylen hoher Dichte (HDPE) mit kindergesichertem Polypropylen-Verschluss mit Silica-Gel-Trockenmittel.
Folgende Packungsgrößen stehen zur Verfügung:
1 Flasche mit 30 Filmtabletten
90 Filmtabletten (3 Flaschen mit jeweils 30 Filmtabletten)
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
Merck Sharp & Dohme B.V.
Waarderweg 39
2031 BN Haarlem
Niederlande
EU/1/18/1332/001
EU/1/18/1332/002
Datum der Erteilung der Zulassung: 22. November 2018
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 7. Juli 2023
September 2024
Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur https://www.ema.europa.eu verfügbar.
Verschreibungspflichtig
Für weitere Informationen zu diesem Präparat wenden Sie sich bitte an die deutsche Vertretung des Zulassungsinhabers:
MSD Sharp & Dohme GmbH
Levelingstr. 4a
81673 München
Tel.: 0800/673 673 673
Fax: 0800/673 673 329
E-Mail: e-mail@msd.de
RCN: 000026985-DE
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