Dociton® Injektionslösung 1mg/ml
Eine Ampulle zu 1 ml Injektionslösung enthält 1 mg Propranololhydrochlorid.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
Injektionslösung.
Klare, farblose Injektionslösung.
Akut bedrohliche Herzrhythmusstörungen mit erhöhter Schlagzahl:
supraventrikuläre Arrhythmien
zusätzliche therapeutische Maßnahme bei Sinustachykardie aufgrund von Thyreotoxikose
anfallsweise supraventrikuläre Tachykardie
Vorhofflimmern und Vorhofflattern (bei ungenügendem Ansprechen auf hochdosierte Therapie mit herzwirksamen Glykosiden)
ventrikuläre Arrhythmien wie
ventrikuläre Extrasystolen, sofern die Extrasystolen durch erhöhte Sympathikusaktivität hervorgerufen werden (körperliche Belastung, Induktionsphase der Anästhesie, Halothananästhesie und Verabreichung exogener Sympathomimetika)
ventrikuläre Tachykardien und Kammerflimmern (nur vorbeugend, besonders wenn die ventrikulären Arrhythmien durch erhöhte Sympathikusaktivität hervorgerufen werden).
Die Dosierung soll individuell – vor allem nach dem Behandlungserfolg – festgelegt werden.
Ansonsten gelten, soweit nicht anders verordnet, folgende Dosierungsrichtlinien:
Dosierung
Akut bedrohliche supraventrikuläre und ventrikuläre Arrhythmien
Bei Erwachsenen wird initial in der Regel 1 mg Propranololhydrochlorid (entspricht 1 ml Injektionslösung, also 1 Ampulle) langsam intravenös über 1 Minute injiziert. Bei unzureichendem Behandlungserfolg kann die Injektion mit der gleichen Dosis in Intervallen von 2 Minuten bis zum Wirkungseintritt bzw. bis zum Erreichen der Maximaldosis (10 mg Propranololhydrochlorid bei Erwachsenen mit erhaltenem Bewusstsein, 5 mg Propranololhydrochlorid bei Erwachsenen in Narkose) wiederholt werden.
Kinder und Jugendliche
Die intravenöse Injektion ist ausschließlich für die Notfallbehandlung kardialer Arrhythmien vorgesehen.
0,025-0,05 mg/kg Körpergewicht langsam injizieren, vorzugsweise unter EKG-Kontrolle. Wiederholung alle 6-8 Stunden, falls erforderlich.
Art der Anwendung
Intravenöse Anwendung.
Bei akut bedrohlichen tachykarden Herzrhythmusstörungen ist die Einzeldosis sowie bei Mehrfachgabe der zeitliche Abstand zwischen den Einzelinjektionen in Abhängigkeit von der Ausgangssituation und dem klinischen Zustand des Patienten zu wählen. Die intravenösen Injektionen sollen langsam (1 mg Propranololhydrochlorid, entsprechend 1 ml Injektionslösung bzw. 1 Ampulle pro Minute) unter fortlaufender Kontrolle von Puls, Blutdruck und EKG erfolgen. Dociton Injektionslösung darf nur so lange angewendet werden, bis die Herzrhythmusstörungen unter Kontrolle sind. So bald als möglich sollte die Therapie mit oralen Darreichungsformen fortgesetzt werden.
Parenterale Arzneimittel sind vor Gebrauch visuell zu prüfen. Nur klare Lösungen ohne Partikel dürfen verwendet werden
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Betarezeptorenblocker oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
manifeste Herzinsuffizienz
Prinzmetal-Angina
Schock
AV-Block II. oder III. Grades
Sinusknoten-Syndrom (sick sinus syndrome)
sinuatrialer Block
Bradykardie (Ruhepuls vor Behandlungsbeginn unter 50 Schlägen pro Minute)
Hypotonie
Pulmonale Hypertonie
Urämie
Azidose
bronchiale Hyperreagibilität (z. B. bei Asthma bronchiale)
Spätstadien peripherer Durchblutungsstörungen
gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmstoffen (ausgenommen MAO-B-Hemmstoffe).
Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazemtyp oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Dociton behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme: Intensivmedizin).
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei
AV-Block I. Grades
Diabetes mellitus mit stark schwankenden Blutzuckerwerten
Hypoglykämieneigung, z. B. nach längerem Fasten und schwerer körperlicher Belastung
Phäochromozytom; Dociton erst nach vorheriger Alphablockade verabreichen
eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion (siehe Abschnitte 4.2 und 4.8).
Bei Patienten mit Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von Betarezeptorenblockern nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Betarezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie (Vorsicht: überschießende anaphylaktische Reaktionen) geboten.
Da unter der Therapie mit anderen Betarezeptorenblockern schwere Leberschäden beobachtet wurden, sollten die Leberwerte regelmäßig überprüft werden.
Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken
Die Anwendung von Dociton kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Die gesundheitlichen Folgen der Anwendung von Dociton als Dopingmittel können nicht abgesehen werden; schwerwiegende Gesundheitsgefährdungen sind nicht auszuschließen.
Insulin, orale Antidiabetika
Die Wirkung dieser Arzneimittel kann verstärkt oder verlängert werden. Die Warnzeichen einer Hypoglykämie, insbesondere Tachykardie und Tremor, sind maskiert oder abgemildert. Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.
Andere blutdrucksenkende Arzneimittel, Diuretika, Phenothiazine, Narkotika, Vasodilatatoren undNitroglycerin
Verstärkter Blutdruckabfall.
Reserpin, Alphamethyldopa, Guanfacin, Herzglykoside, Clonidin
Stärkeres Absinken der Herzfrequenz bzw. Verzögerung der Überleitung. Überschießender Blutdruckanstieg ist möglich beim abrupten Absetzen von Clonidin, wenn nicht einige Tage zuvor bereits Dociton abgesetzt wurde. Anschließend kann Clonidin stufenweise abgesetzt werden (s. Fachinformation Clonidin). Die Behandlung mit Dociton erst mehrere Tage nach dem Absetzen von Clonidin beginnen.
Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazemtyp oder andere Antiarrhythmika (z. B. Disopyramid)
Hypotonie, Bradykardie oder andere Herzrhythmusstörungen; eine sorgfältige Überwachung des Patienten ist daher angezeigt.
Hinweis:
Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazemtyp oder anderen Antiarrhythmika (z. B. Disopyramid) ist während der Behandlung mit Dociton kontraindiziert (Ausnahme: Intensivmedizin). Verapamil i.v. erst 48 Stunden nach dem Absetzen von Dociton verabreichen.
Die kardiodepressiven Wirkungen von Dociton und Antiarrhythmika können sich addieren.
Calciumantagonisten vom Nifedipintyp
Verstärkte Blutdrucksenkung; gelegentlich Ausbildung einer Herzinsuffizienz.
Indometacin
Verringerung der blutdrucksenkenden Wirkung.
Adrenalin, Noradrenalin
Beträchtlicher Blutdruckanstieg.
MAO-Hemmstoffe
Wegen möglicher überschießender Hypertonie nicht zusammen verabreichen.
Periphere Muskelrelaxanzien (z. B. Suxamethonium, Tubocurarin)
Verstärkung der neuromuskulären Blockade durch die Betarezeptorenhemmung.
Narkotika
Verstärkte Blutdrucksenkung. Die negativ inotropen Wirkungen beider Substanzen können sich addieren.
Für den Fall, dass Dociton vor Eingriffen in Allgemeinnarkose oder vor der Anwendung peripherer Muskelrelaxanzien nicht abgesetzt werden kann, muss der Narkosearzt über die Behandlung mit Dociton informiert werden.
Cimetidin
Verstärkung der Wirkung von Dociton.
Propranololhydrochlorid und Chinidin bzw. Propafenon, Rifampicin, Theophyllin, Warfarin, Thioridazin sowie Calciumantagonisten vom Dihydropyridintyp wie Nifedipin, Nisoldipin, Nicardipin, Isradipin und Lacidipin
Aus pharmakokinetischen Studien geht hervor, dass es zu Wechselwirkungen mit Propranololhydrochlorid kommen kann, da Leberenzymsysteme, die Propranololhydrochlorid und diese Wirkstoffe metabolisieren, beeinflusst werden können. Die Konzentrationen des Propranololhydrochlorids und dieser Wirkstoffe im Blut können verändert werden, so dass gegebenenfalls eine Dosisanpassung erforderlich ist (siehe auch Wechselwirkungen mit Calciumantagonisten vom Nifedipintyp).
Nicht-steroidale Antirrheumatika
Die gleichzeitige Anwendung von Prostaglandinsynthetase-Inhibitoren (z.B. Ibuprofen und Indometacin) kann die blutdrucksenkende Wirkung von Dociton abschwächen.
Alkohol
Die gleichzeitige Gabe von Alkohol kann den Plasmaspiegel von Dociton erhöhen.
Mutterkornalkaloide
Vorsicht ist geboten bei der Verabreichung von Ergotamin, Dihydroergotamin oder verwandten Verbindungen in Kombination mit Dociton, da bei ein paar Patienten über vasospastische Reaktionen berichtet wurde.
Rizatriptan (Serotonin-Rezeptor-Agonist)
Die gleichzeitige Anwendung von Rizatriptan und Propranolol kann zu einer erhöhten Rizatriptan AUC und Cmax um etwa 70-80% führen. Die erhöhten Rizatriptanspiegel sind vermutlich auf die Hemmung der Monoaminoxidase-A und die daraus folgende Hemmung des First-Pass Metabolismus von Rizatriptan zurückzuführen. Werden diese Arzneimittel in Kombination angewendet, wird eine Rizatriptandosis von 5 mg empfohlen.
ZNS-wirksame Arzneimittel (z.B. Hypnotika, Tranquilizer, tri-/tetrazyklische Antidepressiva (z.B. Fluoxetin, Fluvoxamin), Neuroleptika)
Diese führen zu einer Verstärkung der antihypertensiven Wirkung.
Die gleichzeitige Anwendung von Dociton und Chlorpromazin (Neuroleptikum) kann zu einem Anstieg der Plasmaspiegel beider Arzneimittel führen. Das kann zu einer verstärkten antipsychotischen Wirkung von Chlorpromazin und zu einer verstärkten antihypertensiven Wirkung von Dociton führen.
Barbiturate, Nikotin, Cholestyramin, Antacida
Diese führen zu einer Wirkungsabschwächung von Propranolol.
Malaria-Mittel (Halofantrin, Mefloquin und Chinin)
Diese können Störungen der Erregungsleitung auslösen und sind deshalb nur mit Vorsicht anzuwenden.
In einem Einzelfall kam es zu Herzkreislaufstillstand nach einer Einzeldosis von Mefloquin bei einem Patienten, der unter Propranolol-Therapie stand.
Schwangerschaft
Propranololhydrochlorid soll in der Schwangerschaft nur nach strenger Indikationsstellung und sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verordnet werden.
Propranololhydrochlorid passiert die Plazenta und erreicht im Nabelschnurblut vergleichbare bzw. etwas höhere Konzentrationen als im maternalen Serum. Ausreichende Studien zur Anwendung von Propranololhydrochlorid bei schwangeren Frauen liegen nicht vor. Wegen möglicher Komplikationen wie intrauteriner Wachstumsretardierung und vorzeitige Wehen sowie Hypoglykämie, Bradykardie und Atemdepression beim Neugeborenen sollte die Therapie 48 – 72 Stunden vor dem errechneten Geburtstermin beendet werden. Ist dies nicht möglich, müssen die Neugeborenen in den ersten 48 – 72 Stunden nach der Geburt sorgfältig überwacht werden.
Stillzeit
Propranololhydrochlorid geht in die Muttermilch über. Obwohl die mit der Milch aufgenommene Wirkstoffmenge wahrscheinlich keine Gefahr für das Kind darstellt, sollten Säuglinge überwacht werden.
Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
Häufig | Gelegentlich | Sehr selten | Nicht bekannt | |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Thrombozytopenie, Purpura | Leukopenie, Agranulozytose, transiente Eosinophilie | ||
Endokrine Erkrankungen | Hypoglykämie einschließlich hypoglykämischer Krampfanfälle | |||
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Manifestation eines latenten Diabetes mellitus, Verschlechterung eines bereits bestehenden | |||
Erkrankungen des Nervensystems | 1 Müdigkeit, Schwindelgefühl, Benommenheit, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Nervosität, Schwitzen, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen, Albträume, Halluzinationen, Parästhesein und Kältegefühl an den Extremitäten | Auftreten eines der Myasthenia gravis ähnlichen Krankheitsbildes mit Muskelschwäche | Verstärkung einer bestehenden Myasthenia gravis | |
Augenerkrankungen | Einschränkung des Tränenflusses (beim Tragen von Kontaktlinsen beachten), Konjunktivitis | Keratokonjunktivitis, Sehstörungen | ||
Herzerkrankungen | Verstärkter Blutdruckabfall, Bradykardie, Synkopen, Palpitationen, atrioventrikuläre Überleitungsstörungen, Verstärkung einer Herzinsuffizienz | Bei Angina pectoris Verstärkung der Anfälle, Verstärkung der Beschwerden von Patienten mit peripheren Durchblutungsstörungen (einschließlich Claudicatio intermittens, Raynaud-Syndrom) | ||
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Infolge einer möglichen Erhöhung des Atemwegswiderstandes bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen (insbesondere obstruktiven Atemwegserkrankungen) Atemnot möglich | |||
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes | vorübergehende Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Diarrhö) | Mundtrockenheit | ||
Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Allergische Hautreaktionen (Rötung, Juckreiz, Exantheme), Haarausfall | Auslösung einer Psoriasis, Verstärkung der Symptome dieser Erkrankung, psoriasiforme Hautausschläge | ||
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Schmerzhafte proximale Myopathie, Muskelkrämpfe, Langzeittherapie: Arthropathie (Mono- und Polyarthritis) | |||
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Verschlechterung der Nierenfunktion bei schweren Nierenfunktionsstörungen 2 | |||
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Libido- und Potenzstörungen | |||
Untersuchungen | ANA-Anstieg mit unklarer klinischer Relevanz, Erhöhung der Transaminasen (GOT, GPT) im Serum |
1 insbesondere zu Beginn der Behandlung
2 Deshalb sollte während der Therapie mit Dociton die Nierenfunktion entsprechend überwacht werden.
Sonstige Nebenwirkungen
Bei Patienten mit portaler Hypertonie kann sich die Leberfunktion verschlechtern und es kann sich eine hepatische Enzephalopathie entwickeln. Es gibt Berichte, dass die Behandlung mit Propranolol das Risiko für die Entwicklung einer hepatischen Enzephalopathie erhöhen kann.
Bei Patienten mit Hyperthyreose können die klinischen Zeichen einer Thyreotoxikose (Tachykardie und Tremor) maskiert sein.
Nach längerem strengen Fasten oder schwerer körperlicher Belastung kann es zu hypoglykämischen Zuständen kommen. Diese können von Krampfanfällen oder – in Einzelfällen – von Koma begleitet sein.
Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie und Tremor) können verschleiert werden.
Es kann zu Störungen im Fettstoffwechsel kommen. Bei meist normalem Gesamtcholesterin wurden eine Verminderung des HDL-Cholesterins und eine Erhöhung der Triglyceride im Plasma beobachtet.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
Symptome einer Intoxikation
Das klinische Bild ist in Abhängigkeit vom Ausmaß der Intoxikation im Wesentlichen von kardiovaskulären und zentralnervösen Symptomen geprägt. Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie bis zur Herzinsuffizienz, zum Herzstillstand und kardiogenen Schock führen. Zusätzlich können Atembeschwerden, Bronchospasmen, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen und gelegentlich auch generalisierte Krampfanfälle auftreten.
Therapeutische Maßnahmen
Brochospasmen können in der Regel durch Beta-2-Sympathomimetika wie Salbutamol zum Inhalieren (bei ungenügender Wirkung auch intravenös) behoben werden. Zur Aufhebung der durch Propranololhydrochlorid herbeigeführten Betablockade können hohe Dosen erforderlich sein, die entsprechend ihrer Wirkung titriert werden sollten. Auch Aminophyllin i.v., Ipratropriumbromid als Inhalationsnebel oder Glucagon (1 – 2 mg i.v.) können gegeben werden. In schweren Fällen können Sauerstoffbehandlung oder künstliche Beatmung erforderlich sein.
Bei Überdosierung oder bedrohlichem Abfall der Herzfrequenz oder des Blutdrucks muss die Behandlung mit Dociton abgebrochen werden. Neben allgemeinen Maßnahmen der primären Giftelimination müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden.
Als Gegenmittel können gegeben werden:
Atropin 0,5 – 2 mg i.v. als Bolus,
Glucagon initial 1 – 10 mg i.v., anschließend 2 – 2,5 mg/h als Dauerinfusion,
Sympathomimetika in Abhängigkeit von Körpergewicht und Effekt: Dopamin, Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin und Adrenalin.
Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.
Bei Bronchospasmus siehe Punkt 4.9 weiter oben.
Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Beta-Adrenorezeptor-Antagonisten, nichtselektiv
ATC-Code: C07AA05
Propranololhydrochlorid ist ein lipophiler nicht-kardioselektiver Betarezeptorenblocker mit membranstabilisierender Wirkung ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA). Propranololhydrochlorid hemmt sowohl die Beta-1- als auch die Beta-2-Rezeptoren.
Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikotonus die Frequenz und die Kontraktionskraft des Herzens, die AV-Überleitungsgeschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität. Propranololhydrochlorid kann durch Hemmung von Beta-2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.
Nach oraler Applikation wird Propranololhydrochlorid zu mehr als 90 % aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Die biologische Verfügbarkeit von oral verabreichtem Propranololhydrochlorid liegt bei 34 – 46 %. Propranololhydrochlorid unterliegt einem ausgeprägten "First-pass-Effekt". Die absolute systemische Verfügbarkeit beträgt ca. 30 %. Maximale Plasmaspiegel werden nach ca. 1 – 2 Stunden erreicht. Die Plasmaproteinbindung von Propranololhydrochlorid beträgt ca. 90 %, das relative Verteilungsvolumen beträgt 3,6 l/kg.
Einer der beim Abbau von Propranololhydrochlorid in der Leber entstehenden Metabolite (4-Hydroxypropranolol) besitzt ebenfalls betablockierende Wirkung. Konzentration und Halbwertszeit sind jedoch gering. Propranololhydrochlorid und seine Metabolite werden zu über 90 % - davon weniger als 1 % der applizierten Dosis unverändert - renal eliminiert. Die Eliminationshalbwertszeit von Propranololhydrochlorid liegt bei normaler Nierenfunktion im Durchschnitt zwischen 3 und 4 Stunden.
Bei deutlich eingeschränkter Leberfunktion muss wegen der dann verminderten Metabolisierungsrate - insbesondere bei gleichzeitiger Nierenfunktionsstörung - mit einer verlängerten Wirkung von Propranololhydrochlorid gerechnet werden.
Chronische Toxizität
In Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Mäusen traten keine toxischen Nebenwirkungen auf.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf relevante mutagene Wirkungen. In Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen ergaben sich keine Hinweise auf tumorerzeugendes Potenzial.
Reproduktionstoxizität
Das embryotoxische Potenzial von Propranololhydrochlorid wurde an zwei Tierarten (Ratte und Maus) untersucht. Bei hohen Dosierungen wurden bei den behandelten Muttertieren extrem kleine Föten gefunden. Bei beiden Tierarten ergaben sich keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung von Propranololhydrochlorid.
Wasserfreie Citronensäure (Ph.Eur.)
Wasser für Injektionszwecke
Nicht zutreffend.
5 Jahre
Die Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Glasampullen
Packungsgröße: Packungen mit 10 Ampullen zu je 1 ml Injektionslösung
Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.
Parenterale Arzneimittel sind vor Gebrauch visuell zu prüfen. Nur klare Lösungen ohne Partikel dürfen verwendet werden.
mibe GmbH Arzneimittel
Münchener Straße 15
06796 Brehna
Tel.: 034954/247-0
Fax: 034954/247-100
11324.00.00
28. Juni 1991/18. April 2005
08.2019
Verschreibungspflichtig.